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Denken: Denken ist ein kognitiver Prozess, der geistige Aktivitäten wie Argumentation, Problemlösung, Entscheidungsfindung, Vorstellungskraft und Begriffsbildung umfasst. Diese Operationen ermöglichen es dem Einzelnen ermöglichen, Informationen zu verarbeiten, seinen Erfahrungen einen Sinn zu geben und mit der Welt um ihn herum zu interagieren.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Thomas v. Aquin über Denken - Lexikon der Argumente

Gadamer I 428
Denken/Geist/Menschliches/Göttliches/Thomas/Gadamer: Wenn wir das prozessuale Moment am Wort genauer erfassen wollen, das uns für [die] Frage nach dem Zusammenhang von Sprachlichkeit und Verstehen das wichtige ist, (...) werden [wir] bei der Unvollkommenheit des menschlichen Geistes und dem Unterschiede zum Göttlichen zu verweilen haben. Thomas (...) [hebt] drei Unterschiede hervor:
1. (...) das menschliche Wort [ist] potentiell (...), bevor es aktualisiert wird. Es ist formierbar, aber nicht formiert. Der Vorgang des Denkens setzt ja damit ein, dass uns etwas aus unserem Gedächtnis in den Sinn
Gadamer I 429
kommt. Auch dies ist schon eine Emanation, sofern ja das Gedächtnis nicht etwa geplündert wird und etwas einbüßt. Aber was uns so in den Sinn kommt, ist noch nicht das Vollendete und Zu-Ende-Gedachte. (Vgl. >Emanation
). Vielmehr setzt jetzt erst die eigentliche denkende Bewegung ein, in der der Geist von einem zum anderen eilt, sich hin- und herwälzt, dieses und jenes erwägt und so in der Weise der Untersuchung (inquisitio) und Überlegung (cogitatio) den vollendeten Ausdruck seiner Gedanken erst sucht. Das vollendete Wort wird also erst im Denken gebildet, insofern wie ein Werkzeug (...).
2. Im Unterschied zum göttlichen Wort ist das menschliche Wort wesensmäßig unvollkommen. Kein menschliches Wort kann In vollkommener Weise unseren Geist ausdrücken. Aber wie das Bild des Spiegels schon sagte, ist das nicht eigentlich die Unvollkommenheit des Wortes selber. Das Wort
gibt ja vollständig wieder, was der Geist meint. Vielmehr ist es die Unvollkommenheit des menschlichen Geistes, dass er nie die vollständige Selbstgegenwart besitzt, sondern ins Meinen von Diesem oder Jenem zerstreut ist. Aus dieser seiner wesensmäßigen Unvollkommenheit folgt, dass
das menschliche Wort nicht wie das göttliche Wort ein einziges ist, sondern notwendigerweise viele Worte sein muss.
3. Während Gott im Wort seine Natur und Substanz In reiner Aktualität vollkommen ausspricht,
ist jeder Gedanke, den wir denken, und damit auch jedes Wort, in dem dieses Denken sich vollendet, ein bloßes Akzidens des Geistes. Das Wort des menschlichen Denkens zielt zwar auf die Sache, aber kann sie nicht als ein Ganzes in sich enthalten, So geht das Denken den Weg zu immer neuen Konzeptionen fort und ist im Grunde in keiner ganz vollendbar. Seine Unvollendbarkeit hat als Kehrseite, dass sie positiv die wahre Unendlichkeit
Gadamer I 430
des Geistes ausmacht, der in immer neuem geistigem Prozess über sich hinausgeht und eben darin auch die Freiheit zu immer neuen Entwürfen findet. >Denken/Gadamer.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Aquin I
Thomas von Aquin
Über die Herrschaft des Fürsten Stuttgart 1971

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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